Schaltet der Markt Feucht einen Anwalt zu den Untersuchungen auf dem MUNA-Gelände ein? Wird die grüne Hausnummer abgeschafft? Wird die Weihnachtsbeleuchtung am Morgen ausgeschaltet bleiben? Am gestrigen Abend traf sich der Marktgemeinderat zu einem Beschlussmarathon in der Feuchter Reichswaldhalle. Reporter Max Dettenthaler berichtet.
Anwalt wird eingeschaltet: Untersuchungen der DB auf dem MUNA-Gelände
Vor Beginn der Marktgemeinderatssitzung nutzten mehrere Zuschauer die Möglichkeit der Bürgerrede. Sie kritisierten die aktuellen Untersuchungen des MUNA-Geländes auf Altlasten durch eine Firma, die von der deutschen Bahn beauftragt wurde. Hannes Schönfelder (SPD) war nach der Mitteilung der Bahn Ende September überrascht, dass das Gelände betreten und während des Raumordnungsverfahrens untersucht werden darf.
Aus diesem Grund stellte er den Antrag, das Vorgehen der Bahn und der Regierung von Mittelfranken rechtlich zu überprüfen. Hierzu soll die Anwaltskanzlei Baumann zu Rate gezogen werden. Bürgermeister Jörg Kotzur findet es nicht notwendig, den Anwalt hierfür einzusetzen: „Ich bin der Meinung, wir sollten unseren Anwalt bei Punkten einsetzen, bei denen es auch einen Effekt hat und gezielt vorgehen“, so Kotzur. Dazu betont der Bürgermeister erneut, dass er gegen das ICE-Werk sei und das Verhalten der Bahn nicht in Ordnung finde. Rita Bogner (Bündnis 90/Die Grünen) plädiert für die Aktivierung des Anwalts: „Wir werden mit allen Mitteln verhindern, das Ice-Werk im MUNA-Gelände zu bauen.“ Auch Harald Danzl (CSU) sieht das Verhalten der Bahn kritisch: „Wir sollten alle demokratischen Mittel nutzen und gegen das Vorhaben der Bahn kämpfen. Die Anliegen der Bürger müssen ernst genommen werden.“ Das Gremium stimmt entgegen der Stimmen des Bürgermeisters und Birgit Ruder (Bürgerallianz Feucht) für den Antrag. Die Gemeinde schaltet nun die Anwaltskanzlei ein.
Die grüne Hausnummer wird abgeschafft!
2018 hat der Marktgemeinderat mit dem Umweltbeirat beschlossen, die grüne Hausnummer in Feucht einzuführen. Hierbei handelt es sich um ein Qualitätssiegel für eine nachhaltige Bauweise und energetische Sanierung. Die grüne Hausnummer wird nach einem Punktesystem vergeben. Seit der Einführung wurden lediglich zwei grüne Hausnummern im Gemeindegebiet vergeben. In der Diskussion der Sitzung wurde über die Änderung der Auszeichnung diskutiert. Andreas Sperling (Bündnis 90/Die Grünen) plädierte für die Anpassung und die Gestaltung einer Informationsbrochure für die Bürgerinnen und Bürger. Herbert Bauer (CSU) sieht das Konzept der Grünen Hausnummer als gescheitert: “Wer einen Flop produziert, sollte die Konsequenzen daraus ziehen.“ Er bezieht sich hier auf den „Flop der Woche“ im Boten, der sich mit der geringen Anzahl der verliehenen grünen Hausnummern befasste.
Mit knapper Mehrheit (elf zu zehn Stimmen) stimmte der Marktgemeinderat für die Abschaffung der grünen Hausnummer.
Reduzierung der Weihnachtsbeleuchtung? Energie sparen in Feucht
In den vergangenen Wochen debattierte der Hauptausschuss über Energiesparmaßnahmen in Feucht. So soll die Straßenbeleuchtung leicht reduziert werden, um Strom zu sparen. Zudem war die Idee, die Weihnachtsbeleuchtung lediglich am Abend beizubehalten. Die Beleuchtung in den Morgenstunde soll als Zeichen gespart werden. Für die Beleuchtung argumentierte Herbert Bauer (CSU): „Ich bin ein Freund der Weihnachtsbeleuchtung. Bei der Einsparung der Beleuchtung am Morgen sind das über die Weihnachtszeit etwa 50 Euro. Ich finde, wir sollten sowohl am Morgen als auch am Abend die Beleuchtung beibehalten“. Bauer hält einen 50 Euro Schein in die Höhe und berichtet über einige Spendenzusagen, um die Beleuchtung beizubehalten.
Darauf reagierte Bürgermeister Kotzur energisch: „Es war nie die Rede, dass es ums Geld geht! Es geht um eine Signalwirkung!“. „Wir haben in Feucht viele Signale gesendet, leider waren es oft die falschen!“ konterte Harald Danzl (CSU). Am Ende einer lebhaften Diskussion entschied sich das Gremium mit einer knappen Mehrheit (11:10) für eine Weihnachtsbeleuchtung, wie wir sie aus den letzten Jahren gewohnt sind.
Projekt der Erweiterung des Hermann-Oberth-Museums vorläufig geplatzt!
Seit Jahren ist eine mögliche Erweiterung des Hermann-Oberth-Museums Thema im Marktgemeinderat. Anfang des Jahres beschloss eine knappe Mehrheit im Gremium die Entwurfsplanung des Baus. Dafür war im Januar von Kosten in einer Höhe von 310.000 Euro die Rede, mit einem Eigenanteil von 120.000 Euro, die bei der Gemeinde anfallen. Jetzt stand das Museum erneut auf der Tagesordnung: Die Kosten und damit auch der Eigenanteil der Planung sollen nun erheblich (auf rund 500.000 Euro) steigen.
Das Gremium war sich nun einig, dass die Mehrkosten für den Markt Feucht aktuell nicht zu bewältigen seien. Laut Beschluss ist das Thema aktuell bis 2025 zurückgestellt.
Am heutigen Donnerstag trifft sich das Gremium erneut in der Reichswaldhalle zu einer Sondersitzung. Der Marktgemeinderat befasst sich mit dem Thema der Rathauserweiterung. Feucht FM Reporter Simon Schmidt ist vor Ort und berichtet.