Vom 5. bis 7. Juli dröhnen auf dem Norisring wieder die Motoren. Die DTM gastiert mit der vierten von acht Veranstaltungen in diesem Jahr auf dem einzigen Stadtkurs im Kalender der ebenso beliebten wie spektakulären Rennserie. Doch bis es so weit ist, haben die Mitglieder des veranstaltenden Motorsport Club Nürnberg e. V. (MCN) noch viel Arbeit vor sich. Insgesamt rund 10.000 Arbeitsstunden leisten die 600 ehrenamtlichen Helfer.
Umfangreiche Umbauarbeiten notwendig
Damit aus städtischen Straßen überhaupt eine Rennstrecke werden kann, müssen fünf Kilometer 3-fach-Schutzplanken, fünf Kilometer Sicherheitsfangzaun, ca. ein Kilometer mobile Beton-Leitplanken und mehr als 110 sogenannte Sixpacks (6 x 6 Reifen als Stapel gebündelt) auf- und nach dem Rennwochenende wieder abgebaut werden. Hinzu kommen je rund drei km Wasser- und Abwasserleitungen sowie mehr als fünf km Stromkabel. Außerdem werden Sitzplatztribünen für 25.000 Plätze sowie rund um das Veranstaltungsgelände ca. 12 Kilometer Bauzaungitter aufgestellt. Für einen möglichst reibungslosen Ablauf aller Rennen im Rahmen dieses 81. Internationalen ADAC Norisring Speedweekend schult der MCN zudem regelmäßig Mitglieder, die dann als Streckenposten mit offizieller DMSB-Lizenz im Einsatz sind.
Für Medienschaffende sind bei der Veranstaltung vier vollelektrisch angetriebene BMW i4 der BMW Niederlassung Nürnberg als Shuttlefahrzeuge im Einsatz. Drei Autos passen sich optisch dem DTM-Jubiläum an und sind dabei im Design ehemaliger BMW M3 DTM E30 (Alpina, Warsteiner/Wintershall und Jägermeister) unterwegs.
Wer wird DTM-Halbzeitmeister?
Sportlicher Höhepunkt in der Frankenmetropole sind natürlich wieder die beiden DTM-Rennen. Dabei geht es auch um den inoffiziellen Titel des Halbzeitmeisters in der DTM 2024. Als Tabellenführer kommt Audi-Pilot Kelvin van der Linde (82 Punkte) nach Nürnberg. Ihm dicht auf den Fersen folgen Mirko Bortolotti (Lamborghini, 74 Punkte) und Ricardo Feller (Audi, 66 Punkte).
Wie spannend es im Kampf um Rennsiege in der DTM zugeht, verdeutlicht die Tatsache, dass in den bisher sechs Rennen fünf verschiedene Fahrer ganz oben auf dem Siegertreppchen standen. Neben Siegen ist aber auch Beständigkeit ein Trumpf im Kampf um die Meisterschaft. Jack Aitken (Ferrari), bisher einziger Fahrer mit zwei Saisonsiegen, findet sich in der Tabelle lediglich auf Rang elf wieder.
Lokalmatador Marco Wittmann mit viel Rückenwind
Mit einem wahren Motivationsschub kommt Marco Wittmann zu seinem Heimrennen nach Nürnberg. Der Franke lieferte zuletzt in Zandvoort in seinem BMW M4 GT3 vom Team Schubert Motorsport eine eindrucksvolle Show. Der Fürther ging im Sonntagsrennen nur von Startplatz 14 aus in den sechsten DTM-Saisonlauf, übernahm nach einem perfekt getimten Boxenstopp die Führung und baute diese bis ins Ziel auf 7,239 Sekunden aus. Es war bereits Wittmanns 19. Erfolg in der DTM.
Der DTM-Champion der Jahre 2014 und 2016 ist nicht weit entfernt vom Norisring in Fürth zu Hause und Vereinsmitglied im Motorsport Club Nürnberg. „Natürlich ist die Veranstaltung in Nürnberg wie in jedem Jahr ein Highlight für mich. Vor allem wegen all der Fans, meinem Fanclub, meiner Familie und meinen Freunden vor Ort, die immer viel Unterstützung für mich mitbringen. Das ist alle Jahre wieder etwas sehr Spezielles. Aber eben auch wegen des besonderen Flairs bei diesem Event auf dem einzigen Stadtkursim Rennkalender.“ Lachend ergänzt der Franke, dass er auch diesmal wieder auf einen Helikopter-Shuttle verzichten und stattdessen lieber mit dem PKW anreisen will. 2018 durfte sich Wittmann schon einmal in Nürnberg als Sieger feiern lassen. Mit dem Schwung von Zandvoort will er nun ein weiteres Top-Resultat einfahren. „Ich hoffe natürlich, dass es in Nürnberg eine ähnliche Richtung wie zuletzt in Zandvoort geht.“
Debüt für Thomas Rackl auf dem Norisring
Etwas weiter als für Wittmann ist die Anreise für Thomas Rackl. Der 16-Jährige kommt aus Berching (Oberpfalz). 2023 startete er noch im ADAC Kart Masters und wurde Vizemeister in der Schaltkartklasse. In seiner ersten Saison im Automobilrennsport fährt Rackl gemeinsam mit seinem dänischen Teamkollegen Andreas Jochimsen einen BMW M4 GT4 G82 (ME Motorsport) in der ADAC GT4 Germany im Rahmenprogramm der DTM. „Der Norisring ist das am nächsten zu meinem Heimatort stattfindende Rennen. Trotz rund 60 km Anreise ist es für mich mein Heimrennen“, sagt der junge Mann, dessen Ziel ganz klar Profi-Rennfahrer lautet.
„Rund 30 Freunde und Verwandte wollen mich in Nürnberg unterstützen. Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Rackl. Und denen will er unbedingt etwas bieten. „Wir haben uns einen Platz unter den ersten fünf zum Ziel gesetzt. Die Zeiten in den bisherigen Rennen zeigen, dass wir das Potenzial dafür haben“, glaubt der Nachwuchsfahrer. Natürlich kämpft der Kart-Aufsteiger noch mit Umstellungsproblemen: „Ein GT-4-Rennwagen hat eben ganz andere Abmessungen als ein Kart. AberPresseinformation wir machen ständig Fortschritte“, erklärt Rackl, der bisher zwei neunte Plätze als Saisonbestleistung in den Ergebnislisten stehen hat.
Bilder: © Simon Schmidt