Am Mittwoch, den 19. Januar fand die erste Sitzung des Marktgemeinderats im Jahr 2022 statt. Es ging um die mögliche Erweiterung des Hermann Oberth Raumfahrt Museums, Sammelautomaten für Speisefett und die Ausweisung eines Naturwalds. Zudem heißt es schon bald: Frische Luft an Feuchter Grund- und Mittelschule! Reporter Max Dettenthaler berichtet.
Dr. Maximilian Haag vereidigt
Nachdem der langjährige Marktgemeinderat Manfred Dauphin (FDP) sein Amt zum 31. Dezember 2021 niedergelegt hat (wir berichteten hier), wurde heute der Listennachfolger von der FDP Dr. Maximilian Haag vereidigt. Er bildet gemeinsam mit Petra Fischer, Christian Nikol (Die Franken) und Johannes Schmidt (UCS) eine Ausschussgemeinschaft. Christian Nikol wird der neue Sprecher der Ausschussgemeinschaft sein.
Erweiterung des Hermann Oberth Museums?
Heiße Diskussionen gab es um das weitere Vorgehen bei der möglichen Erweiterung des Hermann Oberth Raumfahrt Museums.
Bereits seit mehreren Jahren möchte sich das Museum vergrößern, im April vergangenen Jahres hat der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, eine Gesamtkostenschätzung für den Bau aufzustellen. Nach Angaben von Bauamtsleiter Andreas Brandmann werden die anfallenden Kosten auf etwa 10,7 Millionen Euro geschätzt. Bevor eine Aussage über konkrete Förderungen getätigt werden kann, sei laut Brandmann eine Entwurfsplanung notwendig. Die Kosten hierfür liegen bei 310.000 Euro, der Eigenanteil des Marktes Feucht beläuft sich auf rund 120.000 Euro. „Ich bin der Meinung, wir sollten das Geld in die Hand nehmen, damit endlich Fakten auf dem Tisch liegen“ erklärt Harald Danzl (CSU) gegenüber dem Gremium. Seiner Meinung nach müsse das Museum weiterentwickelt und Menschen für den Museumsbesuch nach Feucht gelockt werden. Birgit Ruder (Freie Wähler) sieht ebenfalls Handlungsbedarf. „Raumfahrt ist etwas, das Kinder und Erwachsene begeistert. Wir müssen nach vorne schauen und etwas bewegen“, so Ruder.
Hannes Schönfelder (SPD) kritisiert das Vorhaben: „Feucht weiterentwickeln, ja! Aber mit Investitionen, die für die Mehrheit der Bürger sinnvoll sind“. Schönfelder nennt die begrenzte Ausstrahlung und geringen Besucherzahlen als Kritikpunkt. Man müsse auch die künftigen Pflichtaufgaben der Gemeinde im Blick haben.
Nach langen Diskussionen im Marktgemeinderat beschließt das Gremium die Entwurfsplanung für den Neubau/die Erweiterung des Hermann Oberth Raumfahrt Museums mit 13:11 Stimmen (dafür CSU, FW, Bürgermeister Kotzur, sowie Nikol und Schmidt).
Sagt der Marktgemeinderat Speisefett den Kampf an?
So wie Papier, Plastik und andere Materialien verwertet werden, ist auch die richtige Entsorgung von Speisefett wichtig. Aus diesem Grund gibt es in vielen Orten bereits „Jeder Tropfen zählt“ Sammelautomaten, bei denen die Bürgerinnen und Bürger ihr Altfett in Behältnissen abgeben können. Recycelte Altspeisefette werden dann zu Biodiesel verarbeitet. Birgit Ruder beantragte im Namen der Fraktion „Freie Wähler“ die Prüfung und Einführung des Sammelsystems „Jeder Tropfen zählt“. Pia Hofmann-Heinze (Die Grünen) berichtet, dass die Entsorgung von Speisefett reibungslos beim Wertstoffhof möglich sei. Herbert Bauer (CSU) merkt an, dass er bereits 2019 mit Zuständigen des Landratsamts über die Idee gesprochen hat: „Die größte Bremse ist das Landratsamt. Wir müssen mit dem Landratsamt ins Gespräch kommen“. Bauer schlägt vor, einen gemeinsamen Modellversuch mit Kommunen wie Schwarzenbruck und Wendelstein ins Leben zu rufen. Letztendlich beschloss der Marktgemeinderat einstimmig, die Idee zu prüfen und Gespräche mit den zuständigen Stellen. Nach Prüfung wird über die Einführung erneut beraten und abgestimmt.
Frische Luft für Grund- und Mittelschule
Seitens des Bauamts wurde die Ausstattung der Unterrichtsräume von Grund- und Mittelschule mit einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage geprüft. Der Marktgemeinderat hat die Anschaffung beschlossen, der Antrag auf Fördermittel für das Projekt wurde bereits nach Auftrag des Gremiums im Oktober letzten Jahres von der Verwaltung gestellt.
Ausweisung eines Naturwalds?
Im Bayerischen Waldgesetz heißt es, dass bis zum Jahr 2023 ein „grünes Netzwerk“ eingerichtet werden soll. Das bedeutet, dass dauerhaft 10 Prozent der Staatswaldfläche nicht forstlich genutzt wird – die Fläche wird als sogenannter „Naturwald“ ausgewiesen. Marktgemeinderat Andreas Sperling (Die Grünen) beantragte, Gespräche mit den Bayerischen Staatsforschen aufzunehmen, um Waldflächen westlich von Feucht als Naturwald vorzuschlagen. Der Flächenumgriff soll demnach südlich an die durch das Betretungsverbot gesperrten Flächen der ehemaligen MUNA anschließen und sich in südlicher Richtung bis angrenzend an die A73 und den Jägersee erstrecken. Der Marktgemeinderat stimmte dem Antrag einstimmig zu.
Die nächste Marktgemeinderatssitzung findet voraussichtlich am 23. Februar um 19 Uhr in der Reichswaldhalle in Feucht statt.