Die Natur hat mit einem drastischen Rückgang
von Insekten, heimischen Vögeln und Säugetieren zu kämpfen, das
Resultat von immer weniger Nahrungsangeboten und Lebensräumen. Die
Kreisfachberatung Gartenbau und Landespflege am Landratsamt Nürnberger
Land gibt Tipps, was man im eigenen Garten dagegen tun kann.
Weniger Bienen und Co. durch fehlende Blütennahrung, Bestandseinbrüche
bei Vögeln und Säugetieren durch wegfallenden Lebensraum, zunehmende
Trockenheit, der Trend zu Schottergärten – auf diese Themen sind
Garten- und Naturinteressierte sicher schon aufmerksam geworden. Viele
wählen ihre Pflanzen inzwischen nicht mehr nur nach optischen
Gesichtspunkten aus, sondern achten darauf, dass sie Bienen,
Schmetterlingen und anderen Insekten Nahrung bieten. Gefüllte Blüten
erfreuen zwar das Auge, bieten Insekten aber keine Nahrungsgrundlage. Doch
was kann abseits einer im Bestfall heimischen Pflanzenauswahl, die über
das ganze Jahr sowohl das Auge als auch die Fauna begeistert, noch getan
werden, um der Natur Rückzugsraum im Siedlungsbereich zu bieten? Die
Kreisfachberatung hat drei konkrete Ratschläge.
Erstens: Muss es ein kurz geschorener Zierrasen sein? Natürlich braucht
man im Garten Rasenflächen zum Sitzen, Spielen und Toben, aber je länger
das Gras und die Wiesenblumen sein dürfen, desto besser. Speziell bei
größeren Flächen kann durch ein verändertes Mähverhalten mit geringem
Aufwand schnell viel erreicht werden. Es hilft der Natur schon, den Rasen
nicht zu kurz zu halten, sodass Gänseblümchen und Wiesenklee wachsen
können. Aber wer wirklich neuen Lebensraum schaffen möchte, sollte Teile
des Rasens gar nicht mähen und Blühinseln stehen lassen. Für die
Insektenwelt entsteht einerseits ein Rückzugsraum in der bodennahen
Streuschicht, andererseits ein Blütenangebot mit Pollen und Nektar. Und
es kann sehr spannend sein, zu sehen, welche Wiesenblumen und –kräuter
von Margerite bis Salbei ihren Weg in den Garten finden.
Zweitens: Entscheidend wichtig für die Bestäubung vieler Pflanzen sind
die heimischen Wildbienen. Die meisten Arten nisten in offenen Sand- und
Lehmflächen, Nischen von Trockenmauern oder Totholz. Wer also aktiv und
ohne großen Aufwand die gefährdeten Wildbienen in seinem Garten
ansiedeln und beheimaten möchte, kann beispielsweise offene Sandflächen
im Garten schaffen und einen Bereich mit Totholz anlegen – am besten in
der Nähe einer Blühinsel, denn Wildbienen fliegen von Nist- zu
Nahrungsplatz maximal 400 Meter. Wer beides in unmittelbarer Nähe
zueinander zur Verfügung stellt, schafft Lebensraum. Auch Lesesteinhaufen
und Trockenmauern bieten Rückzugmöglichkeiten und Winterquartier für
Insekten und kleine Amphibien.
Insekten brauchen Wasser. Dazu genügt oft schon eine kleine Wasserstelle
als Tränke, und sei es nur ein Blumenuntersetzer mit Kieselsteinen, über
die sich die Insekten der Oberfläche nähern können. Noch besser ist
selbstverständlich ein größerer Teich mit natürlichen Uferzonen, wo
sich eine beeindruckende Welt von Libellen, Wasserläufern und Amphibien
beobachten lässt.
Drittens: Erstaunlich viele Flächen lassen sich zum Naturraum entwickeln,
beispielsweise begrünte Flachdächer – im kleinen Maßstab kommen schon
Müllhäuschen mit Flachdach infrage – oder Fassaden, an denen
Kletterpflanzen an Rankhilfen wachsen dürfen. Kletternde Pflanzen wie
Geißblatt und Kletterhortensie bieten häufig geschützte
Nistmöglichkeiten für Singvögel und werten jede Fassade durch ihren
Blütenreichtum auf. Wer sich mit offenen Augen auf dem eigenen
Grundstück umschaut, findet sicher noch eine nutzbare Fläche.
Gärten jeder Größe eignen sich dafür, als kleine Biotope Lebensräume
zu verbinden und so statt einer Grenze einen für die Tierwelt bewohnbaren
Übergang von der freien Landschaft in den Siedlungsbereich herzustellen.
Alle Gartenliebhaber*innen sind gefragt! Die Kreisfachberatung Gartenbau
und Landespflege am Landratsamt Nürnberger Land gibt gerne jederzeit
nähere Auskünfte, Informationen oder Ratschläge und ist telefonisch
unter der Nummer 09123 950 6531 und per Mail an
gartenbau@nuernberger-land.de zu erreichen.
Quelle: Nürnberger Land / Bild: Herbert Bauer