Am Mittwoch starteten im Münchner Werksviertel die 39. Medientage unter dem Motto WTFuture?!. Dabei bot die Veranstaltung der Medien.Bayern GmbH neben dem Gipfel zum Start viele weitere spannende Panels, Stände und die Medienmesse Media For You, die sich vor allem an die Medienmacher von morgen richtet.
Medientage-Gipfel
Beim traditionellen Gipfel zum Auftakt stand vor allem der Impuls von Kulturstaatsminister Dr. Wolfram Weimer im Vordergrund. Er kündigte an, in dem kommenden Wochen einen Vorschlag zu einer effektiveren Besteuerung der großen Digitalkonzerne vorzulegen. Etwas skeptisch zeigte sich im Anschluss Ministerpräsident Dr. Markus Söder. Er plädierte für weniger Regulierung und mehr Förderung: „Wenn wir es in Europa schaffen, vom Weltmeister der Grenzsetzung zum Weltmeister der Innovation zu werden, dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht.“

Autorin Jagoda Marinić unterstützte generell Reformen bei ARD und ZDF, warnte aber vor ungerechtfertigten Debatten: „Ich finde es kontraproduktiv, wenn der große Kulturkampf über die Öffentlich-Rechtlichen ausgetragen wird. Lasst uns nicht die Überhitzungsdynamiken des US-Marktes übernehmen.“
Über die Lage der Medien in den USA sprach POLITICO-CEO Goli Sheikholeslami. Mit Blick auf die journalistische Arbeit unter Präsident Trump sagte sie: „Die transatlantische Story ist dadurch wichtiger geworden.”
In Bezug auf die wirtschaftliche Lage vieler Medienhäuser und der Konkurrenz zu den digitalen Plattformen wünschte sich der ARD-Vorsitzende und hr-Intendant Florian Hager: “Wir werden nur überleben, wenn wir den Schulterschluss üben. Da sind wir in guten Gesprächen, es werden Gräben zugeschüttet.“
Außerdem sprachen auf dem MEDIENTAGE-Gipfel BLM-Präsident Dr. Thorsten Schmiege, Kulturstaatsminister Dr. Wolfram Weimer, Komiker Oliver Kalkofe, RTL-CEO Stephan Schmitter, der SV-CEO Dr. Christian Wegner und Serviceplan-Chef Florian Haller.
Medien im Wandel
Viel drehte sich am ersten Tag um den Medienwandel. Und schon direkt zu Beginn merkte man an einigen Stellen die Unruhe, die der Aufkauf von ProSieben.Sat1 durch den Berlusconi-Konzern sowie die geplante Übernahme von Sky durch RTL in den letzten Wochen ausgelöst hat. Weimer betonte in seinem Impuls so oft und klar, dass er sich sicher ist, dass die neuen Eigentümer zu ihren Versprechen stehen, dass man als Zuschauer fast schon wieder Zweifel spürte.
Neben diesen Unsicherheiten stecken die großen Leitmedien allgemein seit Jahren in der Vertrauenskrise. Dieses Thema wurde direkt von mehreren Panels behandelt. Unter anderem diskutierten die beiden Professoren Dr. Rainer Nübel und Dr. Daniel Sölle von der Hochschule Fresenius in Heidelberg darüber, wie Vertrauen zurückgewonnen werden könne. Ein zentraler Vorschlag von ihnen: Die Demokratiebildung und Verteidigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung als viertes zentrales Element des Journalismus aufnehmen.
Weitere Panels am Mittwoch
Ist der Qualitätsjournalismus in einer Vertrauenskrise? Darüber diskutierten die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft mit Branchenexperten. Journalistin Christina Quast brachte das Problem auf den Punkt: „Das Vertrauen in die Medien ist zwar recht hoch, aber seriöse Medien werden imitiert, um ihren Status und das Vertrauen auszunutzen, das sie mitbringen.“


Medienkartograph Evan Shapiro erklärte in seinem Vortrag The New Normal die Entwicklung hin zur „Affinity Economy“, in der traditionelle Medienhäuser verstärkt in den Vertrieb auf Creator-Plattformen investieren.
Wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz Medienunternehmen helfen soll, Prozesse zu optimieren und Kosten zu sparen, war Thema bei Trusted AI. Sie müssen strategisch genau den Punkt finden, an dem Effizienzsteigerung nicht zu Vertrauensverlusten führt, so Katja Modder von KPMG.
Die besten Eindrücke


































Bilder: © Simon Schmidt
