Aktuell finden in München die diesjährigen Medientage statt. Dieses Jahr dreht sich alles rund um das Thema „Realities“, dabei bietet die Veranstaltung viele spannende Keynotes und Workshops. Außerdem präsentieren sich zahlreiche Medienunternehmen auf der Ausstellungsfläche.
Eröffnung mit Ministerpräsident Söder
Am Mittwoch starteten die Medientage mit der Eröffnung auf der größten Bühne, der Blue Stage. Dort war neben dem Staatsminister für Medien, Florian Herrmann auch der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder zu Gast. Im Talk mit Moderatorin Eva Schulz äußerte sich Söder vor der anstehenden Ministerpräsidentenkonferenz in Leipzig auch zum Thema Rundfunkbeitrag. Für seine ablehnende Haltung zu einer Erhöhung des Beitrags, wie ihn die unabhängige Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten für nötig hält, erhielt er überraschend viel Applaus. „Wenn alle Maß halten müssen, kann der öffentlich-rechtliche Rundfunk das auch“, meint Söder. Besonders spannend: Neben ihm nahm auch die Intendantin des Bayerischen Rundfunks, Katja Wildermuth an der Eröffnung teil.
Außerdem Söder das Thema der Medientage, Künstliche Intelligenz, hervor. KI werde seiner Meinung nach zu raschen Veränderungen in den Medien und der Gesellschaft führen. Er forderte, „neue Felder der Kommunikation nicht den Extremen zu überlassen“.

Die Keynote bei der Eröffnung im House of Communication hielt Henry Ajder, dem Gründer vom Latent Space Advisory. Er gilt als einer der führenden Experten für KI, Deepfakes und die generative Revolution. In seinem Vortrag ging er sowohl auf das generierte Bild von Papst Franziskus und einer weißen Daunenjacke als auch auf den Einfluss von Deepfakes auf Wahlen ein.
Wie kann gegen Desinformation und Hass im Netz vorgegangen werden?
So richtig ernst wurde es beim ersten Talk zu „Desinformation und digitale Resilienz“ auf der Green Stage. Dort kam die Bildungsministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern Simone Oldenburg, Eva Flecken von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg und Wissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen zum Talk von Albrecht Bähr zusammen.

Beim Thema: „Wie KI die Medien und die Gesellschaft verändert“ lag der Fokus des Talks recht schnell auf der Bildungspolitik in Deutschland. Wissenschaftler Pörksen zeigte sich immer mehr frustriert. Der aktuelle Digitalpakt greift ihm viel zu kurz. Er könne seine Enttäuschung über die Bildungspolitik in Deutschland nicht mehr verbergen und werde nicht müde, die Einführung des Faches Medienkompetenz zu fordern.
Bildungsministerin Simone Oldenburg von der Linken räumte zunächst ein, dass der Digitalpakt viel zu spät kam und entgegnete, dass Beschlüsse in der Kulturministerkonferenz nur einstimmig möglich seien. Das verhindere häufig eine weitgehende Reform. Dabei seit für sie „Demokratiebildung die Aufgabe der Zeit – als vierte Kompetenz“.
Doch „Verbieten ist keine Lösung. Am Ende kann es nur über eine höhere Medienkompetenz funktionieren“, betont Eva Flecken von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg. KI könne laut ihr durchaus eine Hilfe sein, um Hass und Hetze im Netz besser zu erkennen. Die Entscheidung müsse zwar am Ende immer noch ein Mensch werden, die Erkennung und Vorbereitung kann aber durch neue Technologien effizienter werden.
Auch Reality TV hat seinen Platz
Etwas mehr Leichtigkeit zog am Nachmittag auf der Blue Stage ein. Autorin Anja Rützel führte ein Panel zum Thema Reality TV. Unter dem Titel „The Regels sind the Regels“ sprach sie mit Micaela Schäfer, Aktivist Lars Tönsfeuerborn sowie Thomas Münzner von Joyn und Fabian Tobias von der Produktionsfirma EndemolShine. Sie sprachen über aktuelle Staffeln, für Autorin Rützel war es ein „gutes Trash-TV Jahr 2024“. Auch einige neue Ideen wurde auf der Bühne angedeutet.

Netzwerk, Netzwerk, Netzwerk
Nicht zu kurz kommen durfte auf den Medientagen das Netzwerken. Gerade in der Medienbranche sind die persönlichen Kontakte essentiell, sodass es sich viele Geschäftsführer, Verleger und Entscheidungsträger nicht nehmen ließen, auf den Medientagen zu erscheinen.
Für zahlreiche Schüler und Studenten bot die kleine Karriere-Messe „Media for you“ tolle neue Eindrücke und neue Kontakte. Am den Ständen gab es neben dem Austausch auch zahlreiche Mitmachaktionen und Erlebnisse. In der Mitte der Expo war zudem eine kleine Bühne aufgebaut, auf der mit jungen Medienmachern Formate wie „How To Music“, „Just Do It“ oder „Shitstorms und Statements – Wie das Netz unsere Diskussionskultur gestaltet“ umgesetzt wurden.
Die besten Eindrücke




















Bilder: © Simon Schmidt