Für die Märzsitzung des Marktgemeinderats hatten die Mitglieder ein strammes Programm. Neben einem umfangreichen Sachvortrag zur möglichen Erweiterung des Rathauses und den Räumlichkeiten der Feuchter Gemeindewerke wurde über die Eisenbahn Jubiläumsfeier und den Verstärkerbus für die Feuchter Grundschüler diskutiert.
Zu Beginn der Sitzung verkündete Bürgermeister Jörg Kotzur, dass sich die Marktgemeinderätin Birgit Ruder der Partei „Bürgerallianz Feucht e.V.“ anschließt. Zuvor hatte sich die Fraktion der Freien Wähler aus Frank Flachenecker und Birgit Ruder im Februar aufgelöst (mehr Informationen hier). Flachenecker wird in Zukunft einzeln die Freien Wähler im Marktgemeinderat vertreten.
Pragmatische Ansätze beim Eisenbahnjubiläum
Im Sozial- und Kulturausschuss Anfang Februar wurde der Antrag von Markgemeinderat Oliver Siegl (CSU) angenommen, die Verwaltung mit der Prüfung für eine Jubiläumsfeier zur Eisenbahnlinie zu beauftragen (wir berichteten hier). Nun hat Florian Schmidt (Leiter Hauptamt) die Ergebnisse vor dem Gremium präsentiert. Die Verwaltung plant das Fest am 19. oder 20. August für etwa vier Stunden auf der Park- und Rideanlage am Bahnhof. Neben gastronomischen Angeboten soll es auch ein Musikprogramm und weitere Attraktionen wie eine historische Dampflok oder eine Kindereisenbahn geben. Insgesamt würden voraussichtlich Kosten in Höhe von knapp 5000€ entstehen. Mit sich ändernden Hygienevorschriften und dem weiteren Planungsverlauf kann sich diese Summe aber noch verändern.

Herbert Bauer (CSU) bedankte sich bei der Verwaltung für die Planungen, hatte aber auch noch ein paar Anmerkungen. Bei der Gastronomie schlägt er einen Imbisswagen als Alternative vor und bittet das Blasorchester, mit dem Preis der Gemeinde entgegen zu kommen. Bauer betont: „Insgesamt ist es wichtig für Feucht, dass diese Veranstaltung stattfindet.“ Rita Bogner (Bündnis 90/Die Grünen) stimmt Bauer weitgehend zu, schlägt aber noch ein vegetarisches Essensangebot vor.
Mit 23 zu null Stimmen beschloss der Marktgemeinderat einstimmig, dass das Fest durchgeführt werden soll und die Verwaltung ihre Planungen weiter fortsetzt.
Großprojekt Rathauserweiterung
Bereits 2015 wurden in der Marktgemeinde erste Raumprogramme zu einer möglichen Erweiterung des Rathauses erstellt. Im vergangenen Jahr konnte sich der Gemeinderat auf den aktuellen Standort einigen. Bei diesem Tagesordnungspunkt stellte Bürgermeister Kotzur direkt zu Beginn klar, dass heute noch nicht entschieden wird und bat darum, die Diskussionen im Anschluss an den Sachvortrag in der Sondersitzung am 5. April zu führen.
Für den Sachvortrag waren von der Fischer Planen und Bauen GmbH Werner Fischer und Andreas Hollweck anwesend, die ihre Ergebnisse der Machbarkeitsstudie präsentierten. In der Vorplanung geht es konkret um die mögliche Umsetzung und die Kosten drei vorher festgelegten Varianten.
Bei der ersten Variante werden erstmal die Feuchter Gemeindewerke (FGW) saniert und erweitert. Es geht explizit um einen barrierefreien Zugang und ein zeitgemäßes Kundenzentrum. Außerdem würde sichergestellt werden, dass eine nachträgliche Rathauserweiterung möglich ist und ein Anschluss bestehen bleibt. Hierbei würden auf die Feuchter Gemeindewerke GmbH voraussichtlich Kosten in Höhe von 2,75 Millionen Euro zukommen. Der Markt Feucht müsste laut der Kalkulation der Machbarkeitsstudie 600.000 Euro bezahlen.
In der Variante zwei wird zusätzlich zur Sanierung und Erweiterung der FGW das Rathaus in einem ersten Schritt erweitert (Teilerweiterung ohne dem Bauamt und der Kämmerei). Hierbei entstehen zusätzlich zu den 600.000 Euro weitere Kosten in Höhe von 4,6 Millionen Euro. Damit hätte die Variante zwei voraussichtlich für den Markt Feucht Gesamtkosten von 5,2 Millionen Euro.
Würde man in einer dritten Möglichkeit das Rathaus komplett erweitern, entstehen voraussichtlich Gesamtkosten von über 7,3 Millionen Euro, wobei Hollweck in seinem Sachvortrag darauf hinweist, dass aktuell mit etwa 30% Mehrkosten zu rechnen ist, wenn man weitere fünf Jahre wartet. Damit wäre eine Kompletterweiterung nochmal über zwei Millionen teurer.
Einige Mitglieder hatten nach der Präsentation Rückfragen an die Unternehmensvertreter oder die Verwaltung, die werden aber erst in der Sondersitzung in zwei Wochen beantwortet werden.
Verstärkerbus bleibt bis zum Schuljahresende
Der Verstärkerbus für die Grundschüler wird unabhängig davon, ob die Förderung vom Freistaat Bayern über die Osterferien hinaus gewährt wird, bis zum Schuljahresende fahren. Dies hat der Marktgemeinderat mit 22 zu zwei Stimmen beschlossen. Sollte der Bus nicht weiter gefördert werden, kommen Kosten in der Höhe von 13.570€ auf die Gemeinde zu.
Oliver Siegl meldete für die CSU-Fraktion in der Diskussion Zweifel an der Notwenigkeit an. Sollte der Bus aufgrund der Lockerungen nicht mehr gefördert werden, wäre der Bus nicht mehr notwenig. Bürgermeister Kotzur entgegnete, dass aktuell zahlreiche Schüler und Lehrer von Quarantäne-Maßnahmen betroffen sind und es sich nicht nur einfach um hohe Fallzahlen handle. Für die Grünen argumentierte Rita Bogner, dass die 13.570€ dafür nicht viel Geld im Vergleich zu anderen Vorhaben seien und die Kinder dem Marktgemeinderat das Geld wert sein müsste. Am Ende stimmten doch alle bis auf Birgit Ruder (Bürgerallianz Feucht) und Michael Reiwe (CSU) einer Fortsetzung des Verstärkerbusses bis zum Schuljahresende zu.
Fortsetzung folgt! Da noch vier Tagesordnungspunkte (unter anderem die Planungen für den Kirchweihumzug und die Kunsteislaufbahn) ausstehen, wird die Sitzung heute um 19 Uhr in der Reichswaldhalle weitergeführt. Um die Rathauserweiterung wird in einer Sondersitzung des Gremiums am 5. April um 19 Uhr nach dem Bauauschuss debattiert.
Titelbild: Herbert Bauer